Hinweise zur Erstellung
Allgemein
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Es empfiehlt sich nicht, die Attribute und Operationen einer Klasse festzulegen,
bevor die Beziehungen dieser Klasse zu anderen Klassen bekannt sind. Die
Nichtbeachtung des Kontexts, in den eine Klasse eingebettet ist, verführt
zu einer isolierenden Betrachtungsweise, die den Blick auf Attribute und
Operationen, die aufgrund dieses Kontexts notwendig werden, verschleiert.
Eine adäquate Zuordnung wird demnach durch eine isolierte Betrachtungsweise
erschwert.
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Operationen für den Lese- bzw. Schreibzugriff auf Attribute von Klassen
sind selbstverständlich und sollten darum bei der Modellierung aus
Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt werden.
Vorgehensweise
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Zunächst sollte man die im ersten Modellierungsschritt ermittelten
Anwendungsfälle durchgehen, mit dem Ziel, Substantive zu finden, die
"Konzepte" des zu modellierenden Anwendungssystems darstellen. Diese Substantive
sind erste Kandidaten für Namen von Klassen. Achtung: Substantive,
die Vorgänge bezeichnen (z. B. "Wareneingang") stellen keine
geeigneten Klassenkandidaten dar, da sie die dynamische Struktur
des Anwendungssystems betreffen!
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Dann ist für jeden dieser Kandidaten zu überlegen, mit welchen
anderen Klassen er in Beziehung stehen könnte.
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Klassenkandidaten, die für die Modellierung nicht benötigt werden
(etwa weil ihre Aufgaben von anderen Klassen übernommen werden können
oder weil sich herausstellt, daß sie für das zu modellierende
Anwendungssystem keine Relevanz besitzen), sind zu eliminieren.
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Sobald die Klassen und ihre Beziehungen zueinander festgelegt sind, sollte
ein Klassendiagramm entworfen werden, das die statische Struktur des Anwendungssystems
veranschaulicht. Das ist wichtig, um einen ersten Überblick über
das System zu gewinnen.
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Wenn man diesen Überblick hat, können im nächsten Schritt
die für die einzelnen Klassen erforderlichen Attribute und Operationen
leichter festgelegt werden. Man sollte jedoch nicht erwarten, bereits an
dieser Stelle einen vollständigen und konsistenten Satz von Attributen
und Operationen ermitteln zu können: Erkenntnisse aus späteren
Phasen des Modellierungsprozesses, insbesondere aus der Erstellung der
Sequenzdiagramme, können wiederholt
Anlaß dazu geben, Attribute bzw. Operationen zu ändern oder
neue einzuführen.