1. ThemengebietUrsprünglich hieß das Thema unserer Gruppe "Kommunikation und Kunst im Internet". Dies wurde aber im weiteren Verlauf des Projektes geändet, nämlich zu "Kunst im Internet". Auf dieser Seite ist noch der Teil unserer anfänglichen Ausarbeitung zu sehen, der nicht weiter verfolgt wurde. Es wurde auf Themengebiete wie etwa die Sucht am Surfen, virtuellen Beziehungen, der Entkörperlichung und deren Auswirkungen auf das reale, soziale Umfeld eingegangen. 2. Beziehungen und soziale AspekteEs soll sowohl auf die Rückwirkungen der elektronischen Medien auf deren Benutzer als auch auf die veränderte Situation der Subjekte im virtuellen Raum eingegangen werden. Unbestritten ist dabei der immense Zeitaufwand, den die Benutzer aufbringen müssen, um in der neuen virtuellen Gesellschaft present zu sein (oder zu bleiben, denn das altern von Information bedeutet oft auch ihre Eleminierung), diese Zeit geht natürlich verloren für traditionelle, soziale Beziehungen. Die Droge Internet In welchem Umfang sich diese Rückwirkung äußern kann zeigt die Diskussion um das Suchtpotential des Surfens. So etwa Bernard Batinic, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Psychologie der Universität Gießen in der Frankfurter Rundschau vom 23.05.97 - Internet-Junkies an der elektronischen Nadel: "Grundsätzlich existiert die Internet-Sucht. Es gibt Menschen, die sich den Konsum des Internets nicht einteilen können, beziehungsweise nicht damit aufhören können. Doch die Linie zwischen noch normal und bereits süchtig ist sehr schwer zu ziehen." An oben genannter Stelle berichtet auch Ina Hönicke (FR) über die neue Suchtform: "Um Prognosen über die Zahl der Betroffenen abzugeben, ist das Phänomen noch zu neu. Die Meinungen schwanken zwischen einem bis zu über zehn Prozent der Computernutzer. In einem sind sich Psychologen und Suchtexperte indes einig: Die Zahl der Betroffenen wird in dem Maße steigen, wie das Internet insgesamt anwachsen wird. Amerikanische Psychologen haben dem neuen Krankheitsbild einen Namen gegeben - die Internet Addiction Disorder (IAD). Von dieser Verhaltensstörung betroffen sind ihrer Meinung nach Personen, die bis zu 20 Stunden am Tag vor dem Bildschirm sitzen und sich immer mehr aus der realen Welt zurückziehen. Süchtig sei ferner, wer innerhalb von zwölf Monaten seine Online-Aktivität zwanghaft steigert, weil er sonst Entzugserscheinungen bekomme." Und auch die Medienkünstlerin Merel Mirage weiß aus Erfahrung zu berichten: "Ich bin skeptisch. Jedes Medium hat seine Tücken und Fallen, die muß man erkennen können. Es ist zum Beispiel viel einfacher, seine Gefühle niederzuschreiben als sie auszusprechen, und so kann es passieren, daß man sein virtuelles Leben wunderbar regelt, aber sein soziales, reales Leben, den Umgang mit Menschen überhaupt nicht in den Griff bekommt. An der Universität in Holland, an der ich studiert habe, gab es eine Menge junge Männer, die in verschiedenen Muds und Chats, virtuellen Gemeinschaften waren. Im Internet konnten die alles, sich Personen nähern, sie verletzen, alles mögliche mit ihnen anstellen, aber in Wirklichkeit waren sie alle extrem schüchtern. Die Gefahr besteht also darin, daß man eine klaffende Lücke zwischen seiner Phantasie und der Realität entwickelt. "Grundsätzlich existiert die Internet-Sucht. Es gibt Menschen, die sich den Konsum des Internets nicht einteilen können, beziehungsweise nicht damit aufhören können. Doch die Linie zwischen noch normal und bereits süchtig ist sehr schwer zu ziehen." Und wenn Sie mich fragen, ob das Internet global viel verändern wird: Wie das Telefon wird auch das Internet viele Dinge ändern, aber am Ende wird es nur eine andere Form menschlicher Kommunikation sein." Das Netz selbst bietet zu diesem Thema Selbsthilfegruppen an, etwa die "Internet-Anonymus". Hier findet sich auch ein sehr autentischer und eindrucksvolles Selbstbildniß eines Internet-Junkies: Richard's Story. Ein Grund für diese Abhängigkeit könnte etwa die auffallend oft zitierte Offenheit im Netz sein, die im virtuellen selbst wenig von sozialer Verarmung vermuten läßt: Beziehungen und Kontakte über den Datenhighway Gefühle würden deutlicher zum Ausdruck gebracht werden als im "realen" Leben bei Kontakten mit Unbekannten. So wird sowohl über tiefgehende Freundschaften als auch über eine gesteigerte Aggressivität berichtet, zu deren Beseitigung eine "Gummizelle", die Newsgroup alt.flame eingerichtet wurde. Obwohl sich eine Netiquette als Ersatz zu klassischen Verhaltensnormen abzeichnet, ist Kommunikation im Netz also befreiter von gesellschaftlichen Konventionen. EntkörperlichungDer Vormarsch der virtuellen Welten bzw. der körperlosen Kommunikation durch das Internet birgt die Gefahr eines verlorengegangenen Bewußtseins um den eigenen Körper. So schreibt die Medienkünstlerin Merel Mirage in der taz über ihre Offline-Installation verschlüsselte Gefühle: "Man hat nur noch seine eigenen Gefühle und ist eingeschlossen, wie dieser Schmetterling in meiner Arbeit, der plötzlich auftaucht und durch die Bildschirmscheibe versucht auszubrechen. Aber das kann er nicht, weil er in dem virtuellen Raum geboren wurde und darin lebt." Diese körperlose Welt stellt deren Individuen auf Distanz, das Medium wird zu einem Schutzschild gegen mögliche physische Eingriffe anderer, es bewirkt die "Trennung der Botschaft vom Körper des Boten". |