Erfahrungen beim Drehen im MMC in Köln

Nach unserer Ankunft im MMC Köln machten wir uns zunächst mit den Räumlichkeiten und den filmischen Möglichkeiten, die sie uns boten vertraut.

In einem einführenden Gespräch mit dem stellvertretenden Filialleiter Moos wurde zunächst die rechtliche Situation erläutert und betont, daß diese auch im Film geklärt werden müsse:
Der MMC vermiete keine Spiele, sondern lediglich Rechner und Netzwerk. Dem Kunden werde lediglich die Möglichkeit gegeben, Spiele vor einem eventuellen Kauf zu testen.

Außerdem bietet der MMC die Möglichkeit eines kostengünstigen Internetzugangs und die Nutzung von professionellen Computerarbeitsplätzen für Leute, die sich keinen eigenen Rechner leisten können. Ihnen soll z.B. die Möglichkeit gegeben werden mit Hilfe aktueller Computertechnik Bewerbungen zu erstellen und diese auch auszudrucken.
Schon auf den ersten Eindruck machte der Laden den Eindruck eines sozialen Zentrums in dem sich Jugendliche aus der Nachbarschaft treffen können. Es werden nicht nur zahlende Kunden geduldet, sondern auch Kids, die nur reinschauen um sich mit ihren Freunden zu treffen.

Mit den Jugendlichen machten wir unterschiedliche Erfahrungen. Die meisten waren nur widerwillig oder gar nicht bereit, sich zu einem Interview vor die Kamera zu setzen. Einer wollte andererseits gar nicht aufhören zu erzählen.

Was die Kids erzählten war sicher nicht das, was die Computerspieleindustrie oder die Betreiber des MMC als Werbung wünschen würden. So gaben alle Befragten an, am liebsten sog. 3D-Shooter zu spielen. Je brutaler, um so besser. Der Reiz dabei liege darin, "alles abballern zu können". Man spiele auch lieber gegen- als miteinander. Beim Spielen würden auf keinen Fall Aggressionen abgebaut. Es käme schon mal vor, daß die Kämpfe in "real life" mit den Fäusten weitergeführt würden. Die Mitarbeiter legten allerdings Wert darauf, daß dies selten vorkommen würden und daß sie dabei sehr schnell eingreifen würden und im Extremfalle auch Hausverbote erteilen würden.

Die Interviews mit einem Angestellten und dem Filialleiter ergaben schlicht das Gegenteil. Es wurde berichtet, daß es noch nie zu Handgreiflichkeiten gekommen sei und man stolz sei, im Gegensatz zu anderen Läden dieser Art auch Adventures und Strategiespiele anbiete. Man wolle auf keinen Fall auf einer Stufe mit Automaten-Spielhalle gesehen werden, die den Kids nur ihr Taschengeld aus der Tasche ziehen. So biete man den Jugendlichen auch die Möglichkeit, sich mit kleinen Aushilfsjobs Geld bzw. Rechnerzeit zu verdienen.

Die Resonanz der Eltern sei unterschiedlich. Viele würden sich den Laden, in dem ihre Kinder einen Großteil ihrer Freizeit verbringen, ansehen und beurteilen. Die meisten seien dann jedoch eher froh, daß ihre Kinder nicht auf der Straße rumhängen. Es seien jedoch auch schon Verbote von Seiten der Eltern erteilt worden, die dann von den Angestellten akzeptiert und unterstützt würden.

Um 22 Uhr sollte ein "Special-Event" beginnen, daß für unser Thema nur schwer zu verwerten wäre:
Mehrere zumeist Erwachsene trafen sich um bis in die frühen Morgenstunden "Quake Deathmatch" (3D-Ballerspiel, alle gegen alle) zu spielen. Die Leute fielen jedoch eindeutig nicht in die Gruppe der Computerkids, weshalb wir die Dreharbeiten beendeten. Einer der Angestellten berichtete, daß es Spieler gäbe, die zu diesen "Events" mit Kampfanzug und Kopftuch antreten würden.

 

Ein Interview

Alexander König 
 
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