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Digitale Signalverarbeitung

sampling
Signal
digitalisiertes Signal
Zeit
  • Durch zeitliche Abtastung und Quantisierung (Rundung) kann ein analoges Signal in ein digitales Signal umgewandelt werden
  • Der Vorteil von digitalen Signalen ist, dass sie leicht mit einem digitalem Signalprozessor oder einem Computer verarbeitet werden können

Zeitdiskrete Signale durch Abtastung

sampling
$x(t)$
$x[n]$
Zeit $t$
  • Mathematisch ausgedrückt: Das analoge Zeitsignal $\mathrm{x}(t)$ wird bei der Abtastung umgewandelt in ein zeitdiskretes Signal $\mathrm{x}[n]$ mit $n \in \mathbb{Z}$
  • Da $n$ ein Element aus der Menge der ganzen Zahlen ist, ist die Funktion $\mathrm{x}[n]$ immer zeitdiskret
  • Eine genauere Beschreibung der Abtastung folgt in späteren Kapiteln

Zeitdiskrete Signale

Zeitdiskrete Signale

  • Die Abtastung von analogen Signalen ist nur eine Möglichkeit zeitdiskretes Signale zu erzeugen
  • Beliebige zeitdiskrete Signale können natürlich auch direkt im Rechner erzeugt werden
  • Im Folgenden sollen einige aus Sicht der digitalen Signalverarbeitung besonders wichtige zeitdiskrete Signale vorgestellt werden

Zeitdiskrete Signale: Einheitsimpuls

  • Von sehr großer Bedeutung ist u.a. die so genannte Einheitsimpulsfolge oder auch kurz "Einheitsimpuls"
    $\mathrm{\delta}[n] = \begin{cases} 1 & \,\,:\,\, n = 0 \\ 0 & \,\,:\,\, n \ne 0 \\ \end{cases}$
unitary_impulse
$\mathrm{\delta}[n]$
$n$
  • Die Bezeichnung mit $\mathrm{\delta}[n]$ ergibt sich, da das äquivalente Signal in der analogen Signalverarbeitung der Dirac-Impuls $\mathrm{\delta}(t)$ ist

Zeitdiskrete Signale: Einheitssprung

  • Der Einheitssprung $\mathrm{u}[n]$ ist definiert als:
    $\mathrm{u}[n] = \begin{cases} 1 & \,\,:\,\, n \ge 0 \\ 0 & \,\,:\,\, n \lt 0 \\ \end{cases}$
unitstep
$\mathrm{u}[n]$
$n$
  • Gibt es einen mathematischen Zusammenhang zwischen dem Einheitssprung und dem Einheitsimpuls?
  • Ja, die Integration (bzw. im zeitdiskreten Fall die Summation):
    $\mathrm{u}[n] = \sum\limits_{i=-\infty}^n \mathrm{\delta}[i]$

Zeitdiskrete Signale: Rechteckpuls

  • Ein zeitdiskreter Rechteckpuls mit der Pulsweite $P$ wird generiert durch:
    $\mathrm{x}[n] = \begin{cases} 1 & \,\,:\,\, |n| < P/2 \\ 0.5 & \,\,:\,\, |n|=P/2 \\ 0 & \,\,:\,\, |n|> P/2 \\ \end{cases}$
  • Die Abbildung zeigt einen Rechteckpuls mit Pulsweite $P=9$:
unitstep
$\mathrm{x}[n]$
$n$
  • Der Fall $|n| = P/2$ kann nur für gerade $P$ auftreten, z.B. $P=10$. In diesem Fall sorgt der Werte $0.5$ dafür, dass die Pulsweite immer noch $P$ ist.

Zeitdiskrete Signale: Gauss-Puls

  • Einen zeitdiskreter Gauss-Puls mit der Standardabweichung $\sigma$ wird generiert durch:
    $\mathrm{x}[n] = e^{- 0.5 \, (n / \sigma)^2} $
  • Die Abbildung zeigt einen Gauss-Puls mit Standardabweichung $\sigma=4$:
unitstep
$\mathrm{x}[n]$
$n$

Zeitdiskrete Signale: Dreieckpuls

  • Einen zeitdiskreter Dreieckpuls mit der Pulsweite $P$ wird generiert durch:
    $\mathrm{x}[n] = \begin{cases} 1.0 - 2.0 \, (n / P) & \,\,:\,\, |n| \le P/2 \\ 0 & \,\,:\,\, |n| > P/2 \\ \end{cases}$
  • Die Abbildung zeigt einen Dreieckpuls mit Pulsweite $P=9$:
unitstep
$\mathrm{x}[n]$
$n$

Zeitdiskrete Signale: Sinus-Schwingung

  • Ein zeitdiskretes Sinus-Signal kann z.B. wie folgt generiert werden:
    $\mathrm{x}[n] = A \sin\left(2\pi\frac{n+M}{W}\right) $
  • Die Abbildung zeigt eine Sinus-Schwingung für die Wellenlänge $W=16$, Verschiebung $M=0$ und Amplitude $A=1$:
sin
$\mathrm{x}[n]$
$n$

Zeitdiskrete Signale: Dreieck-Schwingung

  • Eine zeitdiskrete Dreieck-Schwingung kann generierte werden durch:
    $\mathrm{x}[n] = A \left(2.0 \frac{(n+M) \, \bmod \, W}{W} - 1.0\right) $
    dabei bezeichnet $\bmod$ die Modulo-Operation.
  • Die Abbildung zeigt eine Dreieck-Schwingung für die Wellenlänge $W=16$, Verschiebung $M=0$ und Amplitude $A=1$:
sin
$\mathrm{x}[n]$
$n$

Zeitdiskrete Signale: Rechteck-Schwingung

  • Eine zeitdiskrete Rechteck-Schwingung kann generierte werden durch:
    $\mathrm{x}[n] = \begin{cases} A & :\quad (n+M) \, \bmod \, W \ge W /2 \\ -A & :\quad (n+M) \, \bmod \, W < W /2\\ \end{cases}$
  • Die Abbildung zeigt eine Rechteck-Schwingung für die Wellenlänge $W=16$, Verschiebung $M=0$ und Amplitude $A=1$:
sin
$\mathrm{x}[n]$
$n$

Faltung

Faltung

  • Die zeitdiskrete Faltung zweier Signale $\mathrm{a}[n]$ und $\mathrm{b}[n]$ ist definiert durch:
    $\mathrm{f}[n] = \sum\limits_{k = -\infty}^{\infty} \mathrm{a}[k] \, \,\mathrm{b}[n-k]$
  • Zur Berechnung von $\mathrm{f}[n]$ muss die Summe für verschiedene $n$ ausgewertet werden. Dazu wird das Signal $\mathrm{b}$ an der $y$-Achse gespiegelt und anschließend jeweils um $n$ nach rechts verschoben.
  • D.h. die Summe wird jeweils für unterschiedliche Verschiebungen $n$ des gespiegelt Signals $\mathrm{b}$ berechnet
  • Für die verkürzte Schreibweise der Faltung wird häufig der Operator "$\ast$" verwendet:
    $\mathrm{f}[n] = \mathrm{a}[n] \ast \mathrm{b}[n] = \sum\limits_{k = -\infty}^{\infty} \mathrm{a}[k] \, \,\mathrm{b}[n-k]$

Eigenschaften der Faltung

  • Kommutativität
    $\mathrm{a}[n] \ast \mathrm{b}[n] = \mathrm{b}[n] \ast \mathrm{a}[n]$
  • Assoziativität
    $\mathrm{a}[n] \ast (\mathrm{b}[n] \ast \mathrm{c}[n]) = (\mathrm{a}[n] \ast \mathrm{b}[n] ) \ast \mathrm{c}[n]$
  • Distributivität
    $\mathrm{a}[n] \ast (\mathrm{b}[n] + \mathrm{c}[n]) = \mathrm{a}[n] \ast \mathrm{b}[n] + \mathrm{a}[n] \ast \mathrm{c}[n]$

Beispiel: Faltung

$\mathrm{f}[n] = \sum\limits_{k = -\infty}^{\infty} \mathrm{a}[k] \, \,\mathrm{b}[n-k]$

plot_convolve
$\mathrm{a}[k]$
$\mathrm{b}[k]$
$\mathrm{c}[n]$

Beispiel: Faltung

$\mathrm{f}[n] = \sum\limits_{k = -\infty}^{\infty} \mathrm{a}[k] \, \,\mathrm{b}[n-k]$

Konstruktion:

plot_convolve_dev1
$\mathrm{a}[k]$
$\mathrm{b}[0-k]$
$\mathrm{a}[k]$
$\mathrm{b}[1-k]$
$\mathrm{f}[0]$
$\mathrm{f}[n]$
$\mathrm{f}[1]$
$\mathrm{f}[n]$

Beispiel: Faltung

$\mathrm{f}[n] = \sum\limits_{k = -\infty}^{\infty} \mathrm{a}[k] \, \,\mathrm{b}[n-k]$

Konstruktion:

plot_convolve_dev2
$\mathrm{b}[5-k]$
$\mathrm{b}[7-k]$
$\mathrm{f}[5]$
$\mathrm{f}[7]$

Interaktives Beispiel: Faltung

Impulsantwort

Lineare zeitinvariate Systeme

  • Stellen wir uns eine System vor, dass ein zeitdiskrete Eingangsfolge $\mathrm{x}[n]$ durch eine Übertragungsfunktion $\mathrm{S}(\mathrm{x}[n])$ in die Ausgangsfolge $\mathrm{y}[n]$ überführt
lti_system
$\mathrm{x}[n]$
$\mathrm{y}[n]$
System
$\mathrm{S}$
  • Handelt es sich bei dem System um ein lineares zeitinvariates System (LZI-System), so ist die im folgenden eingeführte Impulsantwort zusammen mit der eben kennengelernten Faltungsoperation ausreichend, um das System vollständig zu beschreiben

Lineare zeitinvariate Systeme

  • Lineare zeitinvariate Systeme (LZI-Systeme) oder auch Englisch "linear time invariant systems" (LTI systems) müssen folgende Eigenschaften erfüllen:
    • Linearität: Sei $\mathrm{y}[n]_k$ die Reaktion des Systems auf die Eingangsfolge $\mathrm{x}[n]_k$. So gilt für die Linearkombination von Eingangssignalen
      $\mathrm{x}[n] = s_1 \, \mathrm{x}[n]_1 + s_2 \, \mathrm{x}[n]_2 + s_3 \, \mathrm{x}[n]_3 + \dots$
      dass die Reaktion des System lautet
      $\mathrm{y}[n] = s_1 \, \mathrm{y}[n]_1 + s_2 \, \mathrm{y}[n]_2 + s_3 \, \mathrm{y}[n]_3 + \dots$
      oder anders geschrieben mit $\mathrm{y}[n]_k = \mathrm{S}\left(\mathrm{x}[n]_k\right)$:
      $\mathrm{S}\left(\sum\limits_k \, s_k \mathrm{x}[n]_k\right) = \sum\limits_k s_k \, \mathrm{S}\left(\mathrm{x}[n]_k\right)$
    • Zeitinvarianz: Eine Verschiebung der Eingangsfolge um $M$ bewirkt immer eine entsprechende Verschiebung der Ausgangsfolge:
      $\mathrm{S}\left(\mathrm{x}[n+M]\right) = \mathrm{y}[n+M] \quad \forall \,M \in \mathbb{Z}$

Impulsantwort

  • Die Impulsantwort $\mathrm{h}[n]$ eines LZI-Systemes ist definiert als die Reaktion auf die Einheitsimpulsfolge $\mathrm{\delta}[n]$:
    $\mathrm{h}[n] = \mathrm{S}\left(\mathrm{\delta}[n])\right) $
    mit
    $\mathrm{\delta}[n] = \begin{cases} 1 & \,\,:\,\, n = 0 \\ 0 & \,\,:\,\, n \ne 0 \\ \end{cases}$
  • Beispielsweise:
    lti_system
    $n$
    $n$
    $\mathrm{\delta}[n]$
    $\mathrm{h}[n]$
    System
    $\mathrm{S}$

Impulsantwort

  • Da für LZI-Systeme das Superpositionsprinzip gilt, ist die Impulsantwort $\mathrm{h}[n]$ ausreichend, um die Reaktion des Systems auf jede beliebige Eingabe zu ermitteln
  • Jede Eingabefolge $\mathrm{x}[n]$ lässt sich mit Hilfe des Einheitsimpuls auch schreiben als
    $\mathrm{x}[n] = \sum\limits_k \mathrm{x}[k] \, \mathrm{\delta}[n-k]$
  • Mit $\mathrm{h}[n] = \mathrm{S}\left(\mathrm{\delta}[n])\right) $ gilt aufgrund des Superpositionsprinzips für die Ausgangsfolge $\mathrm{y}[n]$ des Systems:
    $\begin{array}{ll} \mathrm{y}[n] & = \mathrm{S}\left(\sum\limits_k \mathrm{x}[k] \, \mathrm{\delta}[n-k] \right) \\ & = \sum\limits_k \mathrm{x}[k] \, \mathrm{S}\left(\mathrm{\delta}[n-k] \right) \\ & = \sum\limits_k \mathrm{x}[k] \, \mathrm{h}[n-k] \\ & = \mathrm{x}[n] \ast \mathrm{h}[n] \\ \end{array} $
  • D.h. die Reaktion des Systems auf eine beliebige Eingabe kann durch die Faltung der Eingabefolge mit der der Impulsantwort ermittelt werden

Interaktives Beispiel: Impulsantwort

Gibt es Fragen?

questions

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