C Arbeitswelt
In der Arbeitswelt halten verstärkt Internetwerkzeuge Einzugin die Unternehmen. Betraf das bisher vor allem die Großunternehmen,so versucht jetzt die Bundesregierung auch mittelständische Betriebezum Einsatz der neuen Technik zu bewegen. Im folgenden sollen in ersterLinie die Auswirkungen der Telearbeit beleuchtet werden, da gerade diesegravierende Auswirkungen auf unsere soziale Umwelt haben wird.
3 Public Relations/ Kunden- und Lieferantenbetreuung
GerhardBongardt (10. Juni 1997)
In den letzten Jahren beschäftigen sich immer mehr mittelständischeUnternehmen in Deutschland mit dem Einsatz des Internet. Ein großesInteressengebiet besteht in der Implementierung von Telearbeitsplätzen.Sowohl Unternehmer als auch Arbeitnehmer dürften daran interessiertsein.
Zur Abgrenzung der verwandten Begriffe Telearbeit und Telekooperationfolgen nun Definitionen:
Telekooperation: Telekooperation bezeichnet die mediengestütztearbeitsteilige Leistungserstellung von
die über mehrere Standorte verteilt sind. (Reichwald/Möslein 1996)
Der Begriff Telekooperation umfaßt
Telearbeit: Unter Telearbeit ist die Arbeit zu verstehen, dieMitarbeiter außerhalb der Firmenräume, in der Wohnung, in Nachbarschafts-oder Satellitenbüros, unter Nutzung von öffentlichen Kommunikationsmittelnund entsprechenden technischen Geräten zur Erledigung ihres Arbeitsvertragesverrichten. (Bundesministerium fürBildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie 1995)
Telearbeit: Telearbeit bezeichnet die wohnortnaheArbeit unabhänging vom Firmenstandort an mindestens einem Arbeitstagpro Woche, wobei die (Zusammen-) Arbeit über räumliche Entfernungenhinweg unter primärer Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologienerfolgt und eine Telekommunikationsverbindung zum Arbeitgeber bzw. Auftraggeberzur Übertragung von Arbeitsergebnissen genutzt wird. (Kordey/Korte 1996)
Für die Unternehmen bieten sich verschiedeneVarianten der Telearbeit an:
Bei der Teleheimarbeit wird dem Arbeitnehmer derArbeitsplatz komplett zu Hause eingerichtet. Er braucht nicht mehr in derFirma zu erscheinen, während bei der alternierenden Telearbeit zumindesteine teilweise Anwesenheitspflicht im Unternehmen besteht. Diese Variantekann so verwirklicht werden, daß der Arbeitnehmer halbtags oder halbwöchentlicham Arbeitsplatz im Unternehmen tätig ist. Telearbeitszentren sindlokale Bürohäuser, in denen sich die Telearbeiter zur Verrichtungihrer Arbeit treffen. Unterhält eine Firma eigene Telearbeitszentrenspricht man von Satellitenbüros, teilen sich mehrere Firmen ein Zentrum,dann heißt es Nachbarschaftsbüro. Die mobile Telearbeit eignetsich insbesondere für Außendienstmitarbeiter, Berater und Führungskräfte
Virtuelle Unternehmen entstehen, wenn rechtlicheigenständige und räumlich getrennte Unternehmen.zum Beispielzwecks Projekten zusammen unter einem Namen agieren.
Nach der räumlichen Dimension läßtsich eine weitere Art unterscheiden: On-Site Telearbeit. Hier handelt essich um die Arbeit vor Ort des Kunden oder Lieferanten mittels Internet.
Natürlich ist es gerade für mittelständische Unternehmenoftmals sehr schwierig, Telearbeitsplätze zu schaffen. Einige dergrößten sind:
Auf den ersten Blick scheint die Telearbeit viele Vorteile zu bringen.Allerdings deutet das vorangehende Kapitel schon mögliche negativeFolgen an. Um die Vor- und Nachteile abwägen zu können, erfolgthier eine Aufstellung aufgeteilt nach Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Gesellschaft.
Telearbeiter | Unternehmen | Gesellschaft/ Gesamtwirtschaft | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Die Frage nach den Folgen für die Beschäftigungszahlen istmomentan noch schwer zu beantworten. Es wird sicherlich einen Anstieg vonTeilzeit- und Bedarfsarbeitskräften geben. Prognosen über dievolkswirtschaftliche Beschäftigungssituation sind zum jetzigen Zeitpunktwohl noch recht unzuverlässig.
In Deutschland erhofft man sich durch die Einführung der Telearbeit(insbesondere im Mittelstand) Impulse für die wirtschaftliche Situation.
Potential | 5 - 10 % der rund 35 Mio. Arbeitsplätze in Deustchland (1994:D - 4,8 %; F - 7,0 %; GB - 7,4 %; USA 14 %) |
Investitionen durch Telearbeit | bei 10.000 DM je Telearbeitsplatz und Ausschöpfung des Gesamtpotentialsvon 3,5 Mio. Investitionen von 35 Mrd. DM |
Telekommunikationskosten durch Telearbeit | bei durchschnittlich ca. 300 DM pro Monat und 1,75 bzw. 3,5 Mio. Telearbeitsplätzenzwischen 4,25 und 8,5 Mrd. DM |
Entlastung von Verkehr und Umwelt durch Telearbeit | bei durchschnittlicher Entfernung zum Betrieb von 15 km und drei Telearbeitstagenin der Woche können pro Mitarbeiter(in) pro Jahr rund 4.000 km anFahrleistung gespart werden; bei 1 Mio. Telearbeitsplätzen würdedies eine Gesamtersparnis von 4 Mrd. km pro Jahr bedeuten |
Produktivitätsgewinn durch Telearbeit | |
Eignung der Tätigkeit zur Telearbeit (in Prozent) |
Quellen:
Informationsgesellschaft - Herausforderungenfür Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ergebnisse der ZVEI-VDMA-Plattform,Projektgruppen-Bericht "Telearbeit", Frankfurt 1995
empirica 1994
1.5 Projekt "Telearbeit imMittelstand"
Zur Zeit läuft mit Unterstützung des Bundesministeriumsfür Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und der DeutschenTelekom das Projekt "Telearbeitim Mittelstand". Dabei handelt es sich um einen Pilotversuch.Ziel ist es, die Auswirkungen der Telearbeit genauer kennenzulernen undmittelständische Unternehmen dazu zu animieren, mehr Telearbeitsplätzeeinzurichten. Das Projekt läuft in zwei Phasen ab:
1. Phase: Konzepte für Telearbeit sollen innerhalb eines Wettbewerbseingereicht werden (den 500 Gewinnern winkt die Teilnahme am Pilotprojekt)
2. Phase: Umsetzung des Konzeptes
Erwartungen dieses Pilotprojektes:
Hemmnisse:
40 % der deutschen Unternehmen zeigen Interesse an der Telearbeit. Damitwären, Schätzungen zufolge, 2 - 4 Mio. Telearbeitsplätzemachbar.
Herausforderungen an mittelständische Unternehmen:
3 Public Relations/ Kunden- undLieferantenbetreuung
Bis heute gingen vor allem große Unternehmen und Gesellschaftenans Internet, für die die Öffentlichkeitswirkung ein wichtigerFaktor ist. Viele suchten sich dafür einen Provider aus, der sichum die technischen Belange kümmert, meist auch die Rechner verwaltetund zur Verfügung stellt. Die Unternehmen nutzen also primärdas WWW, um sich, eventuell die Produkte zu präsentieren. Überdiesen Basisdienst wollen nun viele Firmen die weiteren Möglichkeitennutzen:
Wie diese innerhalb eines Unternehmens genutzt werden können, deutendie Pilotprojekte verschiedener Universitäten an (siehe auch B.1Universitäten, (Aus)Bildung und Internet).
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Unternehmen ist die verbesserteMöglichkeit, Kunden und Lieferanten zu betreuen. Vorausgesetzt esexistieren ausreichende Sicherheitsvorkehrungen, könnendie geschäftlichen Beziehungen in Zukunft kostengünstiger undvor allem schneller via Internet abgewickelt werden. Einfach zu bedienendeFormulare im WWW ermöglichen es bereits heute, Artikel zu bestellen(z. B. Quelle). Immer mehr Unternehmensetzen Email als preiswertere Variante für das Telefonieren ein. Auchder Werbung öffnen sich durch dieses Medium ungeahnte Möglichkeiten(siehe Gruppe3 - Werbung und Konsum).
Material über Telearbeit und -kooperation aus dem WWW-Angebot derBundesregierung:
GerhardBongardt (10. Juni 1997)