Den Ausgangspunkt unserer Modellierung des Beispielprojekts "Japan Wines Inc." (im folgenden "JWI" abgekürzt) bildete ein Katalog von 28 informellen Aussagen, in denen die Geschäftstätigkeit von JWI beschrieben wird.
Aus diesen informellen Aussagen haben wir in einem ersten Schritt Anwendungsfälle ermittelt und in Textform beschrieben. Zur Visualisierung der Anwendungsfälle und ihrer Zusammenhänge wurde ein Anwendungsfalldiagramm erstellt.
Die Anwendungsfälle und das Anwendungsfalldiagramm dienten dann als Grundlage für die Erstellung des Klassenmodells, mit dem wir die statische Struktur des Anwendungssystems (d. h. die Klassen mit ihren Attributen und Operationen sowie die Beziehungen zwischen den Klassen) modelliert haben. Für die Modellierung der dynamischen Struktur (d. h. der Abläufe im System) wurde das Sequenzdiagramm als Darstellungsmittel gewählt und für jeden Anwendungsfall ein solches Diagramm unter Verwendung der vom Klassenmodell gelieferten Klassen-Attribute und -Operationen erstellt.
Das Klassenmodell und das Sequenzdiagramm sind in Abbildung 1 bewußt besonders hervorgehoben, um zu verdeutlichen, daß sie für die Modellierung von zentraler Bedeutung waren. Sie bildeten die Grundlage für die im folgenden noch erstellten Diagrammtypen "Zustandsdiagramm", "Kollaborationsdiagramm" und "Aktivitätsdiagramm".
Zustandsdiagramme waren bei unserer Modellierung von untergeordneter Bedeutung, da die Instanzen der Mehrzahl der modellierten Klassen zur Laufzeit des Anwendungssystems keine Folgen von internen Zuständen durchlaufen, deren Modellierung lohnenswert wäre. Daher haben wir lediglich beispielhaft ein Zustandsdiagramm für eine Klasse erstellt ("Bestellposten Kundenbestellung"), und zwar auf der Grundlage von Informationen zu dieser Klasse aus dem Klassenmodell sowie der Sequenzdiagramme, in denen Instanzen dieser Klasse verwendet werden.
Kollaborationsdiagramme wurden nach den Sequenzdiagrammen als alternative Darstellungsform zu diesen gezeichnet. Allerdings waren sie für den eigentlichen Modellierungsprozeß eher unwichtig, da sich die Sequenzdiagramme für die Modellierung der Abläufe als geeigneter erwiesen.
Aktivitätsdiagramme wurden anhand der Sequenzdiagramme sowohl für einzelne Anwendungsfälle als auch für eine Reihe von Klassen-Operationen erstellt. Während sie im erstgenannten Fall im Vergleich zu den Sequenzdiagrammen keine neuen Erkenntnisse brachten, konnten sie im zweiten Fall dazu verwendet werden, den hinter einer Operation stehenden Algorithmus darzustellen.
Da die Implementierung von JWI nicht Ziel unseres Fortgeschrittenenpraktikums
war, haben wir die Implementierungsdiagramme
der UML nur am Rande behandelt, was in Abbildung 1 durch die gestrichtelte
Trennungslinie angedeutet wird. Es wurden lediglich zwei Einsatzdiagramme
erstellt, um alternative Laufzeitkonfigurationen des Anwendungssystems
aufzuzeigen. Komponentendiagramme
blieben bei der Modellierung völlig außen vor. Auf den
Seiten zur Implementierung
des Software-Systems für JWI findet sich ein Beispiel.
Mit dieser Beschreibung soll nicht der Eindruck erweckt werden, es
hätte sich bei unserer Modellierung von JWI um einen strikt sequentiellen
Prozeß gehandelt. Die Pfeile in Abbildung 1 sollen nur aufzeigen,
auf welcher Grundlage ein bestimmtes Sprachkonstrukt erstellt wurde. Selbstverständlich
bestanden zwischen den einzelnen Modellierungsschritten Rückkopplungen.
Beispielsweise wurde es während der Erstellung der Sequenzdiagramme
wiederholt erforderlich, vorhandene Attribute und Operationen im Klassenmodell
zu ändern oder neue hinzuzufügen. Es ergab sich sogar die Notwendigkeit,
das Klassenmodell um eine administrative Klasse "Verwaltung" zu erweitern,
um allgemeine Verwaltungsaufgaben innerhalb des Anwendungssystems erfüllen
zu können.
Diese und andere Designentscheidungen sollen ein Schwerpunkt der Darstellung auf den weiteren Seiten sein, die die Projektentwicklung im Detail beschreiben.
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