Vollständige Themenausarbeitung

Das weltumspannende Datennetz Internet liegt voll im Trend, was die Zuwachsraten der Nutzer zeigen. Anfangs noch als in der Öffentlichkeit unbekanntes Computernetz eher Freaks und Wissenschaftlern an Forschungseinrichtungen vorbehalten, avanciert es nun zum Inbegriff einer neuen Techno/Unterhaltungs-Kultur (ein Beleg dafür, sind u.a. die zahlreichen, in letzter Zeit eröffneten Internet-Cafés) - eine Entwicklung, die vor allem die Industrie für ihre Zwecke nutzen möchte.
Das Hauptbetätigungsfeld der Industrie im Internet ist bis dato der Werbesektor. Allerdings werden die wichtigsten Aufgaben und der gewünschte Einfluß der Werbung auf den potentiellen Kunden bei dieser Form der Werbung nur bedingt erfüllt bzw. erreicht. Da zur Zeit die Möglichkeiten, die das Internet in diesem Zusammenhang bietet, noch nicht ausgeschöpft werden, werden die Ziele der Werbung bei dieser Form, wie Statistiken belegen, noch nicht umgesetzt (z.B. verleiten eingeblendete Banner in der Regel nicht zum Verfolgen des unterliegenden Links).

Trotz allem war die logische Konsequenz des Werbens im Internet die Weiterentwicklung zum Online-Shopping - denn mit dem Angebot der Waren im Internet entwickelte sich das Bedürfnis, die dort angebotenen Produkte direkt und bequem über das Netz zu erwerben. Das Spektrum der momentan schon angebotenen Produkte und Dienstleistungen ist dabei kaum noch überschaubar.Allerdings sind mit dem Verkauf über das Internet einige Probleme verbunden. Zu diskutieren sind dabei insbesondere die folgenden vier Punkte, der
  1. Authentizität (die vorgebliche Identität der Vertragspartner muß stimmen)
  2. Vertraulichkeit (die Daten dürfen nicht von unbefugten Dritten einsehbar sein)
  3. Integrität (die Daten dürfen auf dem Weg über das Netz nicht verändert werden können)
  4. Verbindlichkeit (oder auch Unleugbarkeit, Transaktionen dürfen von keiner der beteiligten Parteien abzustreiten sein)
Näheres dazu, in der Themen-Ausarbeitung der Gruppe "Recht, Kryptographie, Politik".

Aspekte der Unternehmerseite

Einige Vorteile, die der Verkauf per Internet den Unternehmen bietet, sind neben dem angestrebten Image auch mögliche Kostenersparnisse durch Abbau des Ladenpersonals oder der Verkaufsräumlichkeiten, schließlich werden diese Kostenersparnisse an den User weitergegeben, der allerdings die Kosten für die benötigte Hardware (Computer/Modem/ISDN-Karte), die Telefon- und Providerkosten bezahlen muß.
Auch der Aspekt der Neukunden-Gewinnung macht dieses Marktsegment interessant. Aufgrund der User-Typologie im Internet (Computer-User, Kreis der Besserausgebildeten, Computer Kids) wird eine sowohl für den gegenwärtigen, als auch zukünftigen Absatz interessante Gruppe von Personen angesprochen, die man vorher nur schwer erreicht hat oder deren Interesse erst durch die Verwendung dieses neuen Mediums geweckt wurde.

Schließlich darf auch nicht außer Acht gelassen werden, daß es sich beim Online-Shopping im Internet um einen Markt handelt, der erst noch dabei ist, erschlossen zu werden. So kann man sich durch einen frühzeitigen Einstieg, größere Teile dieses prosperierenden Marktes, für dessen Entwicklung die meisten Studien die unglaublichsten Wachstumsprognosen abgeben, vor der Konkurrenz sichern (siehe zum Beispiel Karstadts Internet-Kandidaten my-world).

Allerdings zeigen die Verkaufszahlen im Netz, daß es zumindest im Moment noch Waren gibt, die sich hier einfach besser oder schlechter verkaufen lassen als andere (analog zum Versandhandel) - eine einfache Beurteilung dessen kann jedoch nicht getroffen werden. So gibt es Waren (z.B. Lebensmittel), die lediglich auf den ersten Blick für den Verkauf über das Netz nicht geeignet scheinen.
Selbst wenn der Umsatz im Internet nicht den Aufwand rechtfertigen sollte, bietet sich die Möglichkeit des Online-Shoppings dennoch für jene Unternehmen an, die bereits in ähnlicher Weise ihre Waren vertreiben (Synergie-Effekte, auf diese setzt zum Beispiel das Versandhaus Quelle).

Ein wichtiges Problem für Anbieter, die "ins Netz" wollen, ist die Lösung der Logistik, die bei weiterbestehendem Ladengeschäft natürlich zusätzliche Kosten verursacht. (Beispiel Supermarkt). Dieses Problem kann aber gelöst werden, wie man am Beispiel der Banken, deren gesamte Struktur sowieso schon computerisiert ist, gut sehen kann. Eine andere Möglichkeit dieses Problem der "Mehrkosten" zu lösen ist ganz einfach der Verzicht auf bestehende Verkaufsstrukturen und eine Konzentration allein auf den Markt im Internet.

Dies bedeutet defacto den Einzelhandel im Absatzweg zu umgehen und bietet so auch die Möglichkeit die dadurch entstehende Preislücke wenigstens zum Teil an den Endkunden weiterzugeben, was wiederum zu besserer Wettbewerbsfähigkeit führen würde.

Aspekte der Verbraucherseite

Durch den bestehenden Konkurrenzkampf der Anbieter, die versuchen, sich im Internet-Geschäft zu etablieren, ergeben sich für den Kunden häufig sehr günstige Konditionen, die er im traditionellen Ladengechäft nicht erhalten kann (liegt auch an der Kostenersparnis der Anbieter bei Vertrieb/Verkauf übers Netz).

Außerdem bietet die Möglichkeit, "online" zu shoppen, neben hinfälligen Ladenöffnungszeiten die Bequemlichkeit, von zu Hause aus seine Einkäufe zu erledigen.

Falls sich Datenbanken über die Leistungen und Konditionen verschiedener Anbieter im Netz finden, kann man sich in Ruhe und gezielt über Produkte und Preise bei verschiedenen Anbietern informieren und so seine Kaufentscheidung besser informiert treffen (ganz abgesehen von der ersparten Zeit und den vermiedenen Wegen), was zu einer Steigerung der Markttransparenz führt, andererseits kann der Versuch sich via Internet einen Überblick zu verschaffen in stundenlangem, möglicherweise erfolglosem Suchen enden.

Nachteile im Vergleich zum herkömmlichen Einkaufen liegen dagegen in der meist nicht optimalen Beratung (viele Firmen setzen lediglich auf Diskussionsforen im Netz, dort können sich Kunden untereinander austauschen) und dem Problem, daß die Information, die man über die Waren, die man kaufen möchte, nur zweiter Hand sind. D.h. der Kunde hat nicht die Möglichkeit, sich wie beim Ladenkauf seinen eigenen Eindruck mittels Anfassen (bei Textilien Anprobieren) oder genauerem Ansehen zu bilden. Vielmehr muß er sich auf die Beschreibung des Artikels verlassen, bzw. sich mit spärlichen Bildchen, die sich auf den WEB-Seiten befinden (detaillierte Grafiken kosten zuviel Netzkapazität bei der Übertragung und damit Online-Zeit) begnügen.

Wenigstens partielle Abhilfe wird hier von Unternehmensseite in Form sogenannter Hybridlösungen geschaffen. Auch wird es die wenigsten User erfreuen, den Anbietern nur durch den Besuch ihres virtuellen Ladens zu ermöglichen, Rückschlüsse über ihr Kaufverhalten zu ziehen - man spricht hier vom "gläsernen Kunden".

Schließlich führt uns das Thema des Online-Shopping zu dem Problem, die so bequem erstandenen Waren zu bezahlen. Bei einem, schon zum Einkauf der Waren genutzten Medium Internet, sind die Möglichkeiten, die Bezahlung traditionell per Nachnahme oder per Rechnung zu erledigen (Barzahlung kommt logischerweise nicht in Frage), nicht sehr befriedigend. Eine Möglichkeit, online zu bezahlen, wäre sehr wünschenswert und ist auch meist schon möglich, zum Beispiel per Kreditkarte (neben den Möglichkeiten, die extra darauf spezialisierte Unternehmen bieten, welche sich zwischen Endkunde und angebundene Händler schalten (z.b. CyberCash , näheres dazu in C'T 5/96, Cyber-Dollars, S.144).

Eine wichtige Voraussetzung der direkten Bezahlung über das Netz ist Ist diese Voraussetzung erfüllt, bietet sich nunmehr auch für Banken die Gelegenheit, das Internet nicht bloß zum Werben zu nutzen, denn diese machen ihre Gewinne schließlich primär mit sogenannten Zahlungsverkehrsleistungen.

Schon lange bieten viele Banken ihren Kunden an, ihre Bankgeschäfte nicht mehr per Bankschalter oder direktem Kontakt zum Bankmitarbeiter, sondern per PC via T-Online zu erledigen (bereits 1100 Einzelbanken bieten PC-Banking via T-Online an, 2 Millionen von insgesamt 70 Millionen Girokonten werden per PC geführt (Angaben beziehen sich auf BRD)
[Quelle: C'T Report Geld online 1997, Geld-Wechsel, Seite 6]).

Aspekte der Bankenseite

Die Motivation der Banken für den Schritt ins weltumspannende Datennetz gründet sich dabei auf denselben, oben für Online-Shopping-Firmen erwähnten Vorteilen, hinzu kommt, daß beim Internet-Banking die immense Kostenbelastung durch anfallende Transaktionskosten auf 1/8 der bisherigen Höhe reduziert wird (analog Deutsche Termin Börse, Optionshandel) Während sich viele der kleinen Bankfilialen nicht mehr rechnen und geschlossen werden, schießen die günstiger zu betreibenden Direktbanken (meist Tochterunternehmen großer Banken z.B. Bank 24 <-> Deutsche Bank oder ConSors <-> Schmidt Bank) wie Pilze aus dem Boden - so mutmaßt HBV (Handel-Banken-Versicherungen), daß in den nächsten Jahren 1/7 der 700000 Arbeitsplätze im Keditgewerbe wegfallen werden (Zahlen von Unternehmens-Beratung Arthur D. Little [Quelle: C'T Report Geld online 1997, Banken im Umbruch, Seite 12]) - insgesamt sind 4/5 der europäischen Banken bereit, ihre Leistungen auch im Internet anzubieten.
[Quelle: Sun News Januar 97, Bankenbranche im Umbruch, Seite 53]

Aspekte der Kundenseite

Für den Bankkunden ergeben sich beim Internet-Banking im Vergleich zur traditionellen Abfertigung am Bankschalter ähnliche Vorteile wie für den Online-Shopper. Im Speziellen also bequeme Abwicklung der Geldgeschäfte, da der Weg zur Bank (inkl. Parkplatzsuche) und das Warten am Schalter entfällt. Zudem können Geldgeschäfte von jedem Punkt der Welt mit Internet-Zugang und zu jeder Zeit erledigt werden - wobei man dabei dies aber relativieren sollte. Die oben erwähnte Kostenreduzierung bei den Banken wird durch günstige Bankkonditionen an den Kunden weitergereicht (Beispiel -> Bank24 -> Girokonto ab einem Jahr kostenpflichtig (wenn man kein Student ist) -> bei reiner Online-Führung des Kontos immer kostenfrei) und schließlich kann durch international ausgerichtete Finanzdienstleister jeder sein Geld ohne viel Aufwand im Ausland anlegen.

Auch werden Bankdienstleistungen in letzter Zeit verstärkt von Netzbetreibern, Versandhäusern, Automobil- und Multimediakonzernen angeboten, die im Vergleich zu Banken ausgesprochen attraktive Konditionen anbieten können, erzielen sie Gewinne schließlich in ihren angestammten Bereichen, wie das Beispiel der VW-Bank zeigt.

Ein wichtiger Vorteil den das Internet bietet, sind Finanzinformationen (neben den oben beim Online-Shopping angesprochenen Informationen über Konditionen der Unternehmen), die sich dort an vielen Stellen (z.B. auch von Banken) zum Nulltarif abrufen lassen und dem Bankkunden eine optimale Grundlage für dessen Dispositionsentscheidungen liefert, die er dann auch blitzschnell, per Tastendruck treffen kann.

Trotz allem sind mit der aktuellen Umsetzung des Internet-Banking noch einige Probleme verbunden, so kommt es häufig vor, daß der Zugang zum Internet nicht immer herzustellen ist oder sich Beschwerden über Unzulänglichkeiten der Bank-Server (z.B. Zugang gesperrt, Transaktionen kommen nicht an oder werden mehrfach disponiert) häufen. Außerdem sind natürlich die beim Online-Shopping erwähnten Kosten vom Kunden zu tragen. Das dürftige Angebot der Banken im Netz ist zudem ein Widerspruch zur oben genannten Convenience, da man unter Umständen mehrere Bankverbindungen benötigt, um den gewünschten Service zu erhalten, z.B. für ein Aktiendepot und den entsprechenden Anschaffungskredit. Das größte Problem ist momentan aber noch die Unsicherheit des Internets selbst, da der Zahlungsverkehr durch das Netz zahlreiche Möglichkeiten krimineller Beeinflussung bietet.

Der zuletzt gennante Aspekt dürfte auch der dafür Grund sein, weshalb viele Banken Internet-Banking noch nicht gestatten (für genauere Informationen verweisen wir auf das Institut für Bankinformatik an der Universität Regensburg). Es handelt sich bei den Banken also keineswegs um einem Mangel an Interesse am Homebanking oder fehlendem Know-How (siehe Zahlen oben bei PC-Banking) !

Der nächste große Entwicklungsschritt in Sachen Internet-Banking wird also spätestens dann zu erwarten sein, wenn es ein allgemein anerkanntes und sicheres Abrechnungsverfahren im Internet gibt (so wie es mit dem HBCI (Homebanking Computer Interface ) geplant ist).
Betrachtet man die langfirstigen Veränderungen in der Bankenszene, die durch das Internet bewirkt werden, stellt man folgendes fest:
Durch eine geringere Kostenbelastung drängen viele neue, auch kleine Banken auf den Markt (Prognose von Heinz Wings, dem Vorstand der SpardaBank Hamburg eG: "Im Jahr 2000 werden 10 Millionen Konten per PC geführt") [Quelle: C'T Report Geld online 1997, Bequemer Banken, Seite 17]. Dies erhöht neben der oben angesprochenen Globalisierung (inernational ausgerichtete Finanzdienstleister) den Konkurrenzdruck unter den Banken und führt dadurch zu günstigeren Konditionen.
Was die momentan noch nicht vorhandene Beratung via Internet betrifft, "wird auf Dauer auch daran kein Weg vorbeiführen", so Wolfang Johannsen von der Deutschen Bank [Quelle: C'T Report Geld online 1997, Banken im Umbruch, Seite 13].


Fazit

Insgesamt läßt sich sagen, daß Werbung, Online-Shopping, sowie Online-Banking per Internet noch nicht vollends ausgereift sind und noch einiger Entwicklung bedürfen, bevor sie größeren Anklang seitens der Unternehmen und Verbraucher finden.
Da sich das Internet in unserer Gesellschaft aber sicherlich in einem Maße etablieren wird, das es uns als selbstverständlich erscheinen läßt, wird sich unter anderem auch der Bereich der Kommerzialisierung des Netzes weiterhin entwickeln, so daß in Zukunft auch Geld IM und nicht nur MIT dem Internet verdient wird - man darf gespannt sein.